„Wir brauchen alle Geschichten, um unser Leben zu erzählen“
Menschen suchen nach dem Glück – und finden zuweilen nur Momente, die man nicht festhalten kann. Mit der Geschichtensammlung „33 Augenblicke des Glücks“ hat sich der Autor Ingo Schulze bereits vor über 20 Jahren auf die Suche begeben. In seinem neuesten Roman „Peter Holtz“ bescheinigt er seinem Protagonisten von Beginn an ein glückliches Leben und legt wert auf den Titelzusatz „erzählt von ihm selbst“. Die Handlung des Romans setzt 1974 ein, Peter ist beinahe 12 Jahre alt. Geboren am 14. Juli, dem Jahrestag des Sturms auf die Bastille in Paris, ist er ganz Zögling der Revolution, allerdings der sozialistischen, deren Parolen der junge DDR-Bürger perfekt herunterbeten kann: „Hoch lebe die Befriedigung notwendiger Bedürfnisse! Nieder mit dem persönlichen Egoismus, nieder mit dem Privateigentum“, weiß er zu skandieren, wenn er zu Beginn des Buchs die Begleichung der Zeche in einem Ausflugslokal verweigert. Peter ist zwar Legastheniker, aber sein Mundwerk sondert geschliffene Rede ab. Ein solches Bürschchen hat es leicht, Zieheltern zu finden. Noch im Lokal nimmt sich das kinderlose Ehepaar Grohmann seiner an: „Was für ein ungewöhnlicher Junge!“